Sport fotografieren: So gelingen die besten Aufnahmen

Wollen Sie auch Sport fotografieren und fragen sich, wie die besten Aufnahmen gelingen? Man muss gleich eine ganze Menge beachten, weil diese Disziplin sowohl Fotograf als auch Material extrem fordert. Es gibt jedoch Tricks, mit deren Hilfe Sie auch mit geringerem Budget herausragende Ergebnisse erstellen können.

Was macht ein gutes Sportfoto aus und wie macht man es?

Zunächst gilt es sich jedoch einmal zu vergegenwärtigen, was ein gutes Sportfoto von einem schlechten unterscheidet. Neben offensichtlichen Fakten wie der Schärfe eines Fotos sollte die dargestellte Szene interessant, spektakulär, ja im besten Falle sogar atemberaubend wirken. Sie werden nun sicher einwenden, dass es beim Sport fotografieren entscheidend auf das Motiv ankommt und damit haben Sie auch vollkommen Recht. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie als Fotograf bei einem Action Fotoshooting davon entbunden sind, Ihr Motiv in das bestmögliche Licht zu rücken. Doch wie machen Sie das? Beantworten Sie einmal die folgenden Fragen für sich:

  1. Wie möchte ich den Sportler darstellen?
  2. Welche Aktion soll der Sportler ausführen?
  3. Was macht den Sport eigentlich aus?

Diese drei Fragen mögen auf den ersten Blick trivial erscheinen, jedoch machen viele, die Sport fotografieren, bereits hier elementare Fehler. Ein Fotograf, der sich nicht mit den Eigenheiten der jeweiligen Sportart, also mit dem Sport selbst, auskennt, wird es schwer haben, ein gutes Foto zu schießen. Machen Sie sich mit den Abläufen vertraut und halten Sie nach spektakulären Momenten Ausschau. Erschaffen Sie beim Betrachter das Gefühl, ganz nah dran und mitten drin statt nur dabei zu sein!

Welches Equipment braucht man zum Sport fotografieren?

Nachdem Sie also eine detaillierte Vorstellung davon haben, wie die Abläufe in Ihrer Sportart sind und wo besondere Momente entstehen könnten, sollten Sie sich um einen sehr wichtigen Bestandteil eines guten Sportfotos kümmern: Ihre Kamera Ausrüstung. In keinem anderen Bereich der Fotografie profitiert der Fotograf von einer guten Ausrüstung mehr als im Bereich Sport. Woran liegt das? Das Naturell vieler Sportarten sind schnell ausgeführte Bewegungen und mitunter auch größere Distanzen zum Sport selbst. Was bedeutet das? Schnelle Bewegung einerseits bedeutet, dass der Autofokus Ihrer Kamera in aller Regel Höchstleistungen vollbringen muss. Was bedeutet schnelle Bewegung noch? Schnelle Bewegung bedeutet kurze Verschluss- bzw. Belichtungszeiten. Die Folgen sind:

  • Die Kamera sollte in höheren ISO-Bereichen wenig rauschen
  • Der Autofokus von Kamera und Objektiv sollten schnell und treffsicher sein
  • Eine hohe Serienbildrate ist von Vorteil
  • Robuste Kameras überleben bei Action länger
  • Der Verschluss sollte auf viele Aufnahmen ausgelegt sein
  • Für die Kamera sollte umfassendes Zubehör erhältlich sein
  • Objektive sollten viel Licht auf den Sensor lassen (große Anfangsblende)

Wer Sport fotografieren will, steht nicht selten vor einem Dilemma: Der Fotograf benötigt eine kurze Verschlusszeit, aber will nicht, dass das Foto zu dunkel wird: Er kann also nur die ISO nach oben schrauben, ein lichtstärkeres Objektiv verwenden oder selbst für Licht sorgen, sprich blitzen.

Mit welchen Kamera Einstellungen sollte man Sport fotografieren?

Wenn eine gute Kamera Ausrüstung vorhanden ist oder – besser gesagt – eine für den Sport ausreichende Ausrüstung, fragt sich natürlich, mit welchen Einstellungen man Sport fotografieren sollte. Dies hängt wieder einmal davon ab, um welche Sportart es letzten Endes geht. Wie bereits oben angeklungen ist, sollten Sie natürlich insbesondere auf die Verschlusszeit und die Autofokus-Einstellung Acht geben. Eine Faustregel, welche Verschlusszeit ausreicht, um beispielsweise Bewegung einzufrieren, gibt es nicht, da die einzelnen Sportarten zu verschieden sind. Experimentieren Sie also ein wenig herum und beginnen ungefähr mit einem Wert von 1/640 Sekunde. Wenn Sie motorisierten Sport fotografieren wollen, sollten Sie lieber mindestens eine halb so kurze Belichtungszeit wählen. Bezüglich des Autofokus leistet Ihnen die AF-C Einstellung für kontinuierlichen Fokus beste Dienste in Kombination mit einer Gruppe von mehreren Fokuspunkten (je nach Motivgröße und Vorhersagbarkeit von Bewegungen). Passen Sie nach Einstellung der Belichtungszeit und des Autofokus’ die Blende so an, dass das Foto nicht zu dunkel wird und helfen im letzten Schritt mit der ISO-Einstellung nach, wenn dies nicht reicht. Probieren Sie beim Sport fotografieren auch mal Mitzieher mit längeren Verschlusszeiten aus. Völlig anders verhält es sich bei der Verwendung eines Systemblitzes. Was ändert sich?

  1. Die Systemblitze besitzen eine maximale Synchronzeit von ca. 1/250 Sekunde
  2. Blitze können bei richtiger Verwendung die Bewegung einfrieren
  3. Blitze können kombiniert werden und die Lichtstimmung nachhaltig prägen

Da Blitze im Bereich MTB (Mountainbike) häufig mit weitwinkeligen Objektiven genutzt werden, soll kurz der Ablauf illustriert werden: Die Kamera auf die maximale Synchronzeit stellen, den TTL-Blitz auf einem Stativ verwenden und dort positionieren, wo das Licht herkommen soll und die Blende so einstellen, dass das Foto bei Tageslicht ungefähr 1,3 Blenden zu dunkel werden würde, nötigenfalls mit der ISO-Einstellung korrigieren. Was ist das Ergebnis? Ab dem genannten Wert fungiert der Blitz wegen seiner kurzen Abbrennzeit als Hauptlicht und friert die Bewegung trotz einer Belichtungszeit von 1/250 Sekunde ein.

Welches Zubehör ist für Sportfotografie noch empfehlenswert?

In Bezug auf das Zubehör sollte man bereits beim Kamerakauf darauf achten, dass ein ausreichendes Angebot herrscht. Dies ist bei den größten Herstellern wie Nikon und Canon definitiv der Fall. Neben den exzellenten Systemblitzen SB-700 und SB-910 bei Nikon hat Canon mit dem Speedlight 600EX und Speedlight 430EX ebenfalls sehr gute Geräte im Programm. Wie bereits im vorherigen Absatz erläutert sollte man, sofern man Sport im Gelände mit Blitz fotografieren möchte, ebenfalls ein taugliches Stativ besitzen. Klassische Lampenstative sind für den Einsatz allerdings denkbar ungeeignet, weil sie keine unterschiedlich hoch ausziehbaren Beinelemente besitzen. Am besten zum Einsatz kommt hier ein klassisches Dreibein mit einem Kugelkopf oder einem Neiger. Wenn das Stativ ausschließlich als Blitzhalter Verwendung finden soll, reichen auch sehr günstige Modelle, zumal die Beanspruchung im Gelände ohnehin nach gewisser Zeit seine Spuren zeigen wird. Was das übrige Zubehör angeht, so sind auch folgende Sachen notwendig:

  • Guter Fotorucksack
  • Ausreichend schnelle und viele Speicherkarten
  • Ersatzakkus für Kamera und Blitz

Da Sportfotografen häufig mit vielen Objektiven (z.B. Teleobjektiv, Weitwinkel, Fisheye) unterwegs sind, ist für Sie ein guter Fotorucksack unerlässlich. Falls Sie mit großen Teleobjektiven arbeiten, kann Ihnen eines der vielen guten Einbeine beim Sport fotografieren wertvolle Dienste leisten. Die guten Modelle beginnen hier bei ca. 80 Euro pro Stück. Was außerdem nicht fehlen sollte: Nehmen Sie ausreichend schnelle Speicherkarten (SanDisk, Lexar oder Transcend) und Ersatzakkus (Eneloops sind die Referenz) für den Blitz und für Ihre Kamera zu Shootings mit. Noch ein Tipp für Speicherkarten: Wer mehrere hat kann die Kartenhüllen oder die Karten selbst farblich kennzeichnen oder beschriften und kommt so nicht mehr durcheinander.

Fazit zum Thema Sport fotografieren

Abschließend lässt sich sagen, dass gute Sportfotos zu den komplexesten Anforderungen gehören, die an Fotograf und Technik gestellt werden können. Der Fotograf braucht ein gutes Auge für das Geschehen und Vertrautheit mit dem Sport, gleichfalls aber auch oft teure Kameras mit schnellem Fokus und gutem Sensor und Objektive mit beispielsweise langer Brennweite oder viel Lichtstärke. In Sachen Zubehör sollten Sie in einen guten Fotorucksack investieren und sicherstellen, dass Ihre Technik mit ausreichend Strom stets einsatzbereit ist. Last but not least ist jeder, der Sport fotografieren möchte, auch auf ein Quäntchen Glück angewiesen.

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