Neue Kamera: Wie viele Megapixel sollte sie haben?

Eine der am häufigsten aufkommenden Fragen beim Kamerakauf ist, wie viele Megapixel das neue Modell haben sollte. Viele Menschen denken, dass mehr Megapixel automatisch besser und gleichzusetzen sind mit einer besseren Bildqualität. Doch dies ist ein Trugschluss, denn Bildqualität ist von viel mehr Faktoren abhängig als der Anzahl der Megapixel. Wie viele Megapixel wirklich nötig sind, ist außerdem eine sehr subjektive Angelegenheit.

Was ist ein Megapixel und wie ist der Zusammenhang zur Auflösung?

Zunächst einmal stellt sich die Frage, was genau hinter der Bezeichnung “Megapixel” steckt. Das Wort “Mega” in Megapixel steht für eine Million, sodass mit einem Megapixel eine Million Pixel gemeint sind. Die Angabe “Megapixel” wird dazu genutzt, die Sensor- und Bildauflösung einer Digitalkamera effektiv zu beschreiben und dem potentiellen Käufer einen ersten Eindruck über die Leistungsfähigkeit des Kameramodells zu verschaffen. Abhängig von den Abmessungen des Sensors befinden sich unterschiedlich große Pixel auf dem Sensor und das Verhältnis der Verteilung ist manchmal ebenso unterschiedlich. Nicht zu verwechseln ist die Pixelzahl bei Kameras mit derjenigen des Bildschirms, denn es gibt folgende Unterschiede:

  • Bei der Angabe der Sensorpixel ist die Summe der roten, blauen und grünen Subpixel gemeint
  • Bei der Angabe der Displaypixel werden die Subpixel nicht einzeln gezählt

Merken sollte man sich ebenfalls, dass die physikalisch tatsächlich vorhandenen Pixel ausschlaggebend sind und beispielsweise nicht die durch Software respektive Interpolation erreichte Anzahl von Pixeln. Bei letztgenannter Vorgehensweise sind nämlich immer Einbußen in Sachen Qualität hinzunehmen, weil die tatsächlichen Bildinformationen nicht vorhanden sind.

Was ist neben der Anzahl der Megapixel beim Kamerasensor entscheidend?

Über einen langen Zeitraum war die Anzahl der Megapixel insbesondere in der Werbung das wichtigste Kriterium überhaupt, das letztlich auch die meisten Käufer angezogen hat. Die Folge war, dass viele Menschen in eine Kamera mit vielen Megapixeln investierten und glaubten, eine der besten Kameras am Markt zu besitzen. In der heutigen Zeit denken die meisten jedoch schon weiter. Zwei sehr wichtige Kriterien neben der eigentlichen Sensorgröße sind zum Beispiel auch die ISO-Empfindlichkeit und der Dynamikumfang des Sensors. Gute ISO-Fähigkeiten bringen folgende Vorteile mit sich:

  1. Aufnahmen rauschen bei niedrigeren ISO-Werten in der Regel wesentlich weniger
  2. Bei wenig Licht können ansprechende Aufnahmen auch ohne Verwendung zusätzlicher Lichtquellen angefertigt werden
  3. Für Sportaufnahmen ergibt sich der gewichtige Vorteil schnellerer Verschlusszeiten

Je höher hingegen der Dynamikumfang eines Kamerasensors ist, desto seltener befindet sich auf dem Bild in den Lichtern und Schatten keinerlei Zeichnung mehr, die sich auch mit EBV nicht rekonstruieren lässt. Deshalb gehen die aktuellen Bestrebungen der Kamerahersteller auch verstärkt dahin, Sensoren mit mehr Dynamikumfang zu produzieren. Diese sind insbesondere für Fotografen interessant, die gerne Landschaften fotografieren oder Motive vor der Linse haben, die einen hohen Kontrastumfang respektive einen großen Helligkeitsunterschied zwischen der hellsten und dunkelsten Stelle im Bild besitzen.

Was sind die Vor- und was die Nachteile eines hochauflösenden Sensors?

Zurückkommend auf die Anzahl der Megapixel einer Kamera gibt es sowohl Vor- als auch Nachteile einer hohen Auflösung. Viele Fotografen, die schon frühzeitig und relativ unwissend in eine extrem hoch auflösende Kamera investiert haben, benötigten die hohe Auflösung nicht und bedachten nicht die zahlreichen Nachteile, die mit dem Kauf einer solchen Kamera zwangsläufig einhergehen:

  • Es entstehen viel größere Bilddateien, die mehr Speicherplatz auf Rechner und Peripherie benötigen
  • Zur Bearbeitung großer Bilddateien wird ein neuartiger, schneller Rechner benötigt
  • Hochauflösende Sensoren überschreiten nicht selten das Auflösungsvermögen von Objektiven
  • Derartige Sensoren decken schnell schlechte Optiken und die kleinste Unschärfe auf

Insbesondere der Nachteil recht großer Bilddateien, die sich auf älteren Rechnern nicht mehr flüssig und ohne Ruckeln bearbeiten lassen, zieht erhebliche Folgekosten nach sich. Neben den aufgeführten Nachteilen bietet eine hohe Bildauflösung aber selbstverständlich auch einige Vorteile:

  • Die Bilder weisen zumindest bei Verwendung hochwertiger Objektive deutlich mehr Details auf
  • Fotos können nachträglich gecropt und das Motiv damit erheblich vergrößert werden
  • Bei der EBV kann ein umfangreicher Bildzuschnitt zur Unterstreichung der Bildaussage erfolgen
  • Es können wesentlich größere Bilder gedruckt werden

Da die Rahmenbedingungen bei jedem Fotografen anders aussehen, gilt es, sich alle Punkte einmal genauestens durch den Kopf gehen zu lassen und dann subjektiv zu gewichten.

Müssen es 50 Megapixel sein oder sind auch 12 Megapixel ausreichend?

In jedem Fall stehen dem Fotografen beim Kauf zahlreiche Optionen zur Verfügung. Derzeit können Nikon und Canon mit Kameras mit bis zu 36 beziehungsweise 50 Megapixeln aufwarten. Natürlich befinden sich aber auch Modelle im Sortiment, die nicht so sehr ins Extreme gehen und beispielsweise 24 oder 22 Megapixel aufweisen. Wenn man bedenkt, dass die allermeisten Fotografen ihre Bilder nicht in Plakatgröße drucken lassen wollen, sind 20 Megapixel und sogar wesentlich weniger Auflösung ausreichend. Ein Bild mit einer Auflösung von 12 Megapixeln lässt sich immer noch auf ein großes Poster mit akzeptabler Qualität drucken. Fragen sollte man sich auch, für welche der nachfolgenden Zwecke die Bilder taugen sollen:

  • Präsentation in digitalen Medien oder auf der Homepage
  • Ausbelichtung für das Fotoalbum oder in groß auf Leinwand
  • Betrachtung der Bilder am Bildschirm oder über einen Beamer

Je nachdem für welche Verwendung sich die Bilder eignen sollen, ist die Anschaffung einer hochauflösenden Kamera mal mehr und mal weniger empfehlenswert. Wer seine Bilder ausschließlich im Internet in kleiner Größe und niedriger Auflösung präsentieren möchte, benötigt keine Kamera mit vielen Megapixeln. Gleiches lässt sich auch für die Betrachtung der Bilder am Computermonitor sagen. Somit bleibt hinsichtlich der Verwendung als Grund für eine Kamera mit vielen Megapixeln der professionelle Druck in entsprechender Größe übrig.

Fazit zur Auflösung einer neuen Kamera

Abschließend ist zu sagen, dass man beim Kauf einer neuen Kamera nicht allzu sehr auf die Anzahl der Megapixel achten sollte, da eine wirklich hohe Zahl nur von einem relativ kleinen Anwenderkreis benötigt wird. Wer über die notwendige Computertechnik und genügend Speicherplatz verfügt, fährt mit einer hochauflösenden Kamera allerdings nicht schlecht und kann die Bilder vergrößern und umfassend beschneiden. Mit Blick auf die Ausbelichtung ist jedoch meistens als Ausgangsmaterial in Abhängigkeit vom Betrachtungsabstand ein weniger hochauflösendes Bild notwendig als viele denken.

Bildquellen: Nikon.de, Canon.de

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